Ein Monat auf dem Land

Ein perfektes kleines Buch für die Sommerfrische. Es ist eine Wiederentdeckung des bereits 1980 veröffentlichten und für den Booker-Preis nominierten Originals, einem modernen Klassiker der englischen Literatur. Die Essenz eines Sommers ist hier aufs Papier gebracht. Beim Lesen spürt man das einfache Glück unbeschwerter Sommertage und kommt dem Duft der Wiesen ganz nah.

Im Sommer 1920 erreicht Restaurator Tom Birkin einen kleinen Ort in Nordengland. Er soll im Turm der Dorfkirche wohnen und ein verborgenes Kirchengemälde freilegen. Tom ist erst Mitte zwanzig, aber er ist bereits vom ersten Weltkrieg traumatisiert und wurde von seiner Frau verlassen. Er hat große Sehnsucht nach Ruhe und Heilung in der Abgeschiedenheit Yorkshires.

»Ich begab mich ans Fenster und blickte durch die Dunkelheit zu den verstreuten Lichtern des Dorfs, die im Regen glitzerten. Gut, dachte ich, das hier ist für die nächsten paar Wochen mein Zuhause; und ich kenne keine Menschenseele, und niemand kennt mich. Ich hätte ebenso gut ein Marsmensch sein können.«

Doch Tom wird nicht als Marsmensch behandelt, er fügt sich gut in die Dorfgemeinschaft ein, knüpft Freundschaften und entdeckt sogar die Liebe wieder. Je mehr Schichten er von der Kirchenwand abträgt, desto mehr ist er wieder bei sich selbst. Mit der Sichtbarkeit des Bildes und der Ankunft des Herbstes ist aber auch seine Zeit auf dem Land abgelaufen. Tom verlässt das Dorf zurück Richtung London mit Erinnerungen, die ihn zu einem neuen Menschen machen und er weiß wieder: das Glück ist flüchtig, aber es ist da.

»Hätte ich mir dieses Glück bewahren können, wäre ich dort geblieben? Nein, vermutlich nicht. Menschen ziehen weg, werden älter, sterben, und der hehre Glaube, dass erneut etwas Wunderbares hinter der nächsten Biegung auf einen wartet, verblasst allmählich. Jetzt oder nie; wir müssen das Glück beim Schopfe packen.«


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