Schicke Quitte
Literarisches Herbstpotpourri zu Birne, Quitte und Kürbis.
Birne
Theodor Fontanes Herr von Ribbeck ist wohl seine bekannteste Ballade. Manch einer mag sie aus seiner Schulzeit kennen. Ich kann trotz oder gerade wegen der damaligen Pflichtlektüre seitdem von Fontane, ob nun Roman, Gedicht oder Ballade, nicht genug bekommen. Zu schön ist der wahre Kern hinter Fontanes Geschichten und die tiefsinnige Bedeutung von kleinen Gesten und Bildern in seinen Werken. Meist liegen Welten hinter den Worten. Fontanes Texte sind leise und all die Auslassungen zwischen den schönen Sätzen, all das, was nicht explizit erwähnt und beschrieben wird, ist Sommerfrische für unser medienverwirbeltes Kopfkino.
Auch den Herrn von Ribbeck und seine Birnen gab es wirklich, er entstammte einer Adelsfamilie, lebte in der Nähe von Berlin und soll bei den Bauern der Umgebung sehr beliebt gewesen sein. Als er 1759 starb, lies er sich tatsächlich eine Birne ins Grab legen.
Das Gedicht vereint große Themen wie Vergänglichkeit und Großmut. Und es ist Ausdruck der wundervollen Fontane-Welt, es ist erstaunlich, es erheitert und verzaubert.
Theodor Fontane, Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit
Und die Birnen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenn’s Mittag vom Turme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll,
Und kam in Pantinen ein Junge daher,
So rief er: »Junge, wiste ’ne Beer?«
Und kam ein Mädel, so rief er: »Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick hebb ’ne Birn.«
So ging es viel Jahre, bis lobesam
Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
Er fühlte sein Ende. ’s war Herbsteszeit,
Wieder lachten die Birnen weit und breit;
Da sagte von Ribbeck: »Ich scheide nun ab.
Legt mir eine Birne mit ins Grab.«
Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus,
Trugen von Ribbeck sie hinaus,
Alle Bauern und Büdner mit Feiergesicht
Sangen »Jesus meine Zuversicht«,
Und die Kinder klagten, das Herze schwer:
»He is dod nu. Wer giwt uns nu ’ne Beer?«
So klagten die Kinder. Das war nicht recht –
Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht;
Der neue freilich, der knausert und spart,
Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt.
Aber der alte, vorahnend schon
Und voll Mißtraun gegen den eigenen Sohn,
Der wußte genau, was damals er tat,
Als um eine Birn‘ ins Grab er bat,
Und im dritten Jahr aus dem stillen Haus
Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.
Und die Jahre gingen wohl auf und ab,
Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,
Und in der goldenen Herbsteszeit
Leuchtet’s wieder weit und breit.
Und kommt ein Jung‘ übern Kirchhof her,
So flüstert’s im Baume: »Wiste ’ne Beer?«
Und kommt ein Mädel, so flüstert’s: »Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick gew‘ di ’ne Birn.«
So spendet Segen noch immer die Hand
Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.
Quitte
Es gibt eine feine Kochbuch-Reihe des Wiener Mandelbaum Verlags, die „kleinen Gourmandisen“. Jedes Büchlein widmet sich der Kulturgeschichte des Essens, Trinkens und Kochens eines bestimmten Schmankerls. Bisher erschienen sind beispielsweise Bände über Birne, Zimt, Artischocke, Holunder, Spargel oder Mohn.
Die Nummer eins der Reihe ist der Quitte gewidmet. Das Buch kommt dabei ganz ohne Fotos aus und konzentriert sich auf die Beschreibung des kulinarischen Schatzes anhand unbekannter Rezepte, Küchenklassikern, praktischer Tipps und der Koch- und Kulturgeschichte rund um die Herbstfrucht.
Die Quitte verbinde ich mit Kindheitsgerüchen, meiner Oma, der warmen Stube und einem riesigen Topf voller Kompott oder Marmelade für die winterliche Vorratsküche. Die Liebe der Autorin zu Quitten hat auch mit der Oma zu tun, die Anekdote dazu findet sich im Buch.
Inge Fasan, Quitte, Mandelbaum Verlag, 60 Seiten, Gebunden, 12 Euro.
Hier geht’s zum Mandelbaum Verlag.
Kürbis
Blitzschnelle Butternut-Kürbissuppe
Zutaten:
- 1 Butternut Kürbis
- Butter
- 500 ml Brühe
- Salz, Pfeffer, Muskat
- Petersilie
- Sahne
Kürbis schälen und würfeln. Etwas Butter im Topf schmelzen lassen und den Kürbis 2-3 Minuten darin andünsten.
Mit der Brühe aufgießen und 30 Minuten köcheln lassen. Pürieren und mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken, mit ein wenig Sahne und Petersilie verfeinern.
Schon fertig, ich wünsche euch einen immer schön warmen Bauch für die kalten Tage und einen gesunden Appetit!
Hmm… Das klingt lecker!