Stoner

„William Stoner begann 1910, im Alter von neunzehn Jahren, an der Universität von Missouri zu studieren.“

„Es ist einfach ein Roman über einen Kerl, der an die Uni geht und Professor wird. Aber es ist eines der phantastischsten Bücher, die Sie je in die Finger bekommen haben.“ Tom Hanks, Times

William Stoner kommt aus sehr einfachen Verhältnissen von einer Farm in der tiefsten amerikanischen Provinz. Um die Farm voran zu bringen und die Zukunft ihres Sohnes zu sichern, schicken ihn seine Eltern für ein landwirtschaftliches Studium auf die Universität in der nächstgrößeren Stadt. Stoner weiß erst kaum, wie ihm geschieht, und hat einige Mühen, sich in der für ihn völlig neuen Welt der Wissenschaften zurecht zu finden.

Als ihm dies gelungen ist, beginnt er damit, eigene Wege zu gehen. Er entdeckt seine Liebe für die Literatur und schwenkt schließlich vom landwirtschaftlichen Studium zum literaturwissenschaftlichen Studium um, lange ohne seinen Eltern etwas davon zu erzählen.

Oft scheint Stoner selbst nicht recht zu begreifen, wohin ihn seine leidenschaftliche Begeisterung für die Literatur treibt. Doch sein Leben lang wird Stoner „seiner“ Universität in Columbia treu bleiben. Erst als Student und Doktorand, später als Dozent und Professor. Die Uni wird für ihn mehr Zuhause sein, als es sein Haus und seine Familie sind. Stoner heiratet früh, doch seine Ehe wird schier unerträglich und selbst das Glück einer späten Liebe reißt ihn am Ende nur noch tiefer in die Einsamkeit.

Lange war „Stoner“ ein vergessener Roman. Er wurde erst 2006 wiederentdeckt, 12 Jahre nach dem Tod des Autors und hatte in den USA großen Erfolg. Weltweit stürmte das Buch anschließend die Bestsellerlisten.

Und wirklich, wow, was für ein Buch! Die wunderschöne, klare Sprache und die thematischen Tiefen, die sich hinter der einfachen Handlung auftun, haben es sofort zu einem meiner Lieblingsbücher gemacht.

Die oberflächliche Handlung ist zwar in einem Satz zusammen zu fassen, doch unter dieser Oberfläche leben und leiden wir gemeinsam mit William Stoner. Dann zieht uns das Buch in einen Strudel, der sich um die großen Fragen des Lebens dreht. Um die Frage, inwieweit sich der Lauf des eigenen Lebens beeinflussen lässt. Um die Frage, was die Zerrissenheit zwischen gesellschaftlichen Zwängen und dem persönlichen Glück anrichten kann. Und um die Frage, was die Liebe bedeutet und was man bereit ist, für sie aufzugeben.

John Williams, Stoner, dtv, 349 Seiten, Taschenbuch, A 10,20 Euro, D 9,90 Euro.

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