I saw a man

„Der Vorfall, der ihrer aller Leben veränderte, ereignete sich an einem Samstagnachmittag im Juni, kurz nachdem Michael Turner – in der Annahme, es sei niemand da – das Haus der Nelsons durch die Hintertür betreten hatte.“

Michael hat durch tragische Umstände seine junge Ehefrau Caroline verloren. Sie war Journalistin und ist von einem Auslandsdreh in Pakistan nicht zurückgekehrt. Beide haben vor ihrem Kennenlernen sehr bewegt gelebt, waren viel im Ausland unterwegs und haben sich erst vor kurzem in Wales ein gemeinsames Zuhause geschaffen. Ohne Caroline hält es Michael in dem abgelegenen Cottage inmitten walisischer Hügel nicht mehr aus. Er flieht aus der ländlichen Einsamkeit in den großstädtischen Trubel Londons. Obwohl er bewusst keine neue Kontakte sucht, lernt er schnell seine Nachbarn, die Nelsons, kennen.

Mit Josh und Samantha verbindet ihn bald eine innige Freundschaft. Sie und ihre beiden Töchter Rachel und Lucy schaffen es, ihm ein Stück Normalität zurück zu geben und bringen ihn nach dem Verlust seiner Frau zurück ins Leben. Doch der Tod Carolines hat eine Kette von Geschehnissen ausgelöst, die so tragisch wie unumkehrbar sind.

Und so betritt Michael an einem Nachmittag das scheinbar verlassene Haus der Nelsons, um nach dem Rechten zu sehen. Und er wird es unter völlig veränderten Vorzeichen wieder verlassen.

Einmal mehr stellt sich anschließend die Frage nach Verantwortung, Schuld und danach, wie schwer die Wahrheit wiegt. Der Roman schafft es dabei immer wieder zu überraschen und mitzureißen. Ereignisse und deren Folgen sind über Länder und Jahre hinweg miteinander verknüpft und beeinflussen sich gegenseitig. Diese geschickt geschilderte Unausweichlichkeit der Dinge ist extrem packend und faszinierend.

Owen Sheers, I saw a man, DVA, 304 Seiten, Gebunden, A 20,60 Euro, D 19,99 Euro.

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